Montag, 7. Januar 2013

Château Cheval Blanc, ein Spitzenwein in "bürgerlichen" Händen

Bernard Arnault und Albert Frère, Eigentümer von Cheval Blanc


Die Châteaux in Frankreich, aus denen die edlen Weine stammen, werden oft in Verbindung mit alten, adligen Familien gebracht: Romanée Conti schwört Bilder von der Marquise de Pompadour und dem Prinzen de Boubon-Conti herauf, unsere Fantasie lässt uns teure Kleider, schöne Frauen und machthungrige Männer sehen. Der Wein von Château Mouton Rothschild suggeriert vererbte Reichtümer und Adlige…

Einer der größten Bordeaux-Weine dagegen, gehört - ganz "unromantisch" - zwei Geschäftsleuten, die das Gut weder geerbt noch in Streitigkeiten unter Prinzen gewonnen haben: sie haben es ganz einfach gekauft. Seit 1998 ist der Château Cheval Blanc im Besitz von Bernard Arnault und Albert Frère.

Man sagt von dem französischen Geschäftsmann Bernard Arnault, er wäre auf Rang dreizehn der reichsten Menschen der Welt. In Kunstkreisen ist er bekannt als einer der wichtigsten Kunstsammler, 2011 wurde er von der Zeitschrift "Forbes" als der eleganteste Mann des Jahres gekürt, und er liebt Spitzenweine - wie seine Entscheidung, Château Cheval Blanc aufzukaufen, wohl zeigt.

Sein Partner, der belgische Geschäftsmann Albert Frère, hat zumindest den Titel eines Barons erworben - was sein Vater wohl nie von ihm gedacht hätte… obwohl Frère Senior sicher auch schon ein guter Verkäufer war und mit seinem Heimwerkergeschäft seine Familie anständig ernährte. Er starb, als Albert gerade 17 war, und mit ihm starben die Hoffnungen auf ein höheres Studium: Albert musste den Laden seines Vaters übernehmen. Die Nägel, mit denen seine Regale gefüllt waren, ließen ihn eines Tages an Stahl denken, und mit 30 hatte er genug Geld zur Seite gelegt, um erste Stahlaktien aufkaufen zu können. Ende der 70er Jahre kontrollierte er die gesamte Stahlbörse um Charleroi, seiner Geburtsstadt.

Aber sein größter Erfolg waren wohl nicht die intelligenten Käufe von Stahlaktien, sondern ihr Verkauf im richtigen Moment. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, die später ruiniert waren, fühlte er die große Stahlkrise kommen und verkaufte seine Aktien an den belgischen Staat - in einem Moment, wo sie ihm noch sehr viel Geld einbrachten. Albert II, der damalige König von Belgien, war so glücklich über seine Transaktionen, dass er Frère einen Barontitel verlieh.

Bernard Arnault und Albert Frère kauften das Weingut Cheval Blanc - in Deutsch "Weißes Pferd" - bei Bordeaux jedoch nicht nur aus Liebe zu gutem Wein. Als gewiefte Geschäftsleute wussten sie sehr genau, was sie taten. Denn schon 1862 und 1867 war der Spitzenwein auf den Weltausstellungen von London und Paris aufgefallen und mit mehreren Medaillen gekrönt worden. Damit diese Ehrungen in Erinnerung bleiben, zieren sie noch heute die Etiketten aller Flaschen aus dem Château Cheval Blanc.

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