Wie Napoleon II die Bordeaux-Weine klassifizierte und Château Haut-Brion zu den fünf Besten seiner Kategorie wurde
Wie Napoleon II die Bordeaux-Weine klassifizierte und Château Haut-Brion zu den fünf Besten seiner Kategorie wurde
Was zählte, für Napoleon III - beziehungsweise für die Weinhändler, die er beauftragte - das waren die Verkaufspreise. Aber die Qualität spielte natürlich auch eine Rolle…
Weltausstellung
1855 in Paris. Bordeaux präsentiert seine besten Weine - und Napoleon III
entscheidet, sie zu klassifizieren. Seine Idee machte Schule: die
Klassifizierung der Médoc und Sauternes aus Bordeaux ist immer noch gültig.
Zugelassen waren
nur Bordeaux-Weine, die in den letzten 100 Jahren die höchsten
Verkaufspreise erzielt hatten. 4000 Weingüter aus dem Médoc-Gebiet hatten
Antrag gestellt, in die Liste aufgenommen zu werden - und nur 61 hatten Erfolg.
Die höchste Klasse, die der Premier Grand Cru, erreichten sogar nur fünf
Weingüter. Das besondere an dieser kleinen Gruppe: zwischen all den Weinen aus
dem Médoc stammte ein einziger aus einem anderen Gebiet - Château Haut-Brion
aus der Region Graves.
Wie quasi alle
großen Weingüter in und um Bordeaux, so hat auch Château Haut-Brion eine
turbulente Geschichte. Doch noch turbulenter war die Geschichte eines anderen
Gutes, das heute zu Château Haut-Brion gehört: Château la Mission Haut-Brion. Als
die französische Revolution ausbrach, gehörte das Weingut einem Kloster, das es
seinerseits von der Familie Lestonnac geerbt hatte, in einem Moment, wo kein Sohn
- oder Tochter - sich mehr für Wein interessierte. Die Revolutionäre
beschlagnahmten Château La Mission Haut-Brion und versteigerten das Gut. Danach
wurde es mehrmals weiterverkauft, bis es, ab 1919, schließlich fast 60 Jahre
lang in der gleichen Hand blieb. Frédéric Otto Woltner, sein Eigentümer, war
ein Weinhändler mit sehr gutem Ruf, der die Qualität des Château Mission Haut
Brion durch die Einführung neuer Techniken wesentlich erhöht hat.
Doch letztendlich
erfasste die Krise auch Château La Mission Haut-Brion, und Frédéric Otto
Woltner musste verkaufen. Die Familie Dillon - seit 1935 Besitzer von Château
Haut-Brion - war sofort bereit, das Gut zu übernehmen… und hatte das Glück, unmittelbar
auf einen hervorragenden Jahrgang zu stoßen: die Weine Château La Mission Haut-Brion 1983 und Château Haut-Brion 1983 - wie fast alle großen
Bordeaux-Weine dieses Jahrgangs - sind Spitzenweine. Und auch finanziell sind
sie ein Erfolg: ein feuchter Sommer erlaubt eine reiche Ernte, die Weine sind
angenehm und fruchtig. So hat Château Mission Haut-Brion 1983 der Familie
Dillon Glück gebracht…
Copyright: Sandra Winters
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