Ein schwieriger Jahrgang erzeugt grosse Bordeaux-Weine: Haut-Brion und Pétrus 1993
Ein schwieriger Jahrgang erzeugt grosse Bordeaux-Weine: Haut-Brion und Pétrus 1993
1993 war kein Jahr für Weinspekulanten. Wie immer
beobachteten sie das Wetter... und wie so oft waren sie skeptisch: obwohl der
Sommer ideal für einen guten Bordeaux 1993 schien - er war heiß und
trocken - machte das Herbstwetter einen Strich durch die Rechnung der
Weinhändler: es regnete in Strömen und, im letzten Moment, wurde der Wein nicht
so schnell reif, wie man erst geglaubt hatte.
Und der Regen blieb bis zum Ende der Weinlese. Auf diese
Weise, so meinten die Weinkenner, wäre
das Tannin nicht ausgeglichen, und der Bordeaux 1993 würde nie einen
"runden" Geschmack erreichen.
So ist der Château Haut-Brion 1993 sicherlich kein
Jahrhundertwein. Aber die Zeit hat in seinem Sinne - oder, besser gesagt, im
Sinne der Weinliebhaber - gearbeitet und er ist gut nachgereift. So kann man
heute, an seinem zwanzigsten Geburtstag, von einem gut trinkbaren ChâteauHaut-Brion 1993 sprechen. Seine dunkelrote Farbe ist viel versprechend,
sein Aroma angenehm und voll. Sein Bukett erinnert an Erde, schwarze Beeren,
Tabak und Gewürze. Und auch wenn die Kritiker sich erstaunt zeigen, so ist das Tannin
inzwischen doch wohl ausgewogen und ausgeglichen.
Château Pétrus ist als ein Bordeaux-Wein bekannt, der gut
sein kann selbst in schlechten Jahrgängen. Das trifft für Château Pétrus1993 zu, aber auch auf die Pétrus 1994 oder 1997. Die Weinkenner gehen
davon aus, dass dies Phänomen vorwiegend dem lehmhaltigen Boden zu verdanken
ist, auf dem der Pétrus gedeiht. Dazu kommt, dass die Weinberge von ChâteauPétrus auf einer Anhöhe liegt, die den höchsten Punkt von Pomerol
darstellt.
Auf diese Weise wird das Wasser selbst in extrem
trockenen Jahren gespeichert. Andererseits ist die Bodenstruktur jedoch
genügend durchlässig, um überflüssiges Wasser - wie im verregneten Herbst 1993
- abfließen zu lassen.
Copyright: Sandra Winters
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