Donnerstag, 7. Februar 2013

Bordeaux 1983, ein Klima für guten Wein

Warum 1983 in Bordeaux die Menschen nicht sehr glücklich waren, der Wein aber gut gelang

Eigentlich ist 1983 ein ganz normales Jahr, in Bordeaux und im Rest der Welt. Man sagt, dass 1983 der Anfang der Kleincomputer-Revolution war, Yannick Noah gewann in Roland Garros, Lech Walesa wurde der Nobelpreis verliehen… Und in Bordeaux 1983 hofft man auf einen guten Jahrgang.

Schon im Sommer hat man den Eindruck, das Wetter wäre den Weingütern von Bordeaux wohlgesinnt. Während die Leute unter einer feucht-tropischen Hitze leiden, reifen die Trauben schneller als sonst und entwickeln die nötige Edelfäule.


Rechtzeitig zur Weinlese ändert sich dann das Wetter. Der frühe Herbst bringt viel Sonnenschein und die Trockenheit, die der Wein in seinem letzten Reifungsprozess braucht. Die schnelle Reife macht den Wein fruchtig, die Feuchtigkeit des Sommers erlaubt eine reiche Ernte. Bordeaux 1983 ist ohne Zweifel ein idealer Jahrgang: der Geschmack des Weines ist mild und ausgeglichen, und seine Quantität ist hoch genug, um den Weingütern den nötigen Umsatz zu verschaffen.

Die großen Gewinner des Jahres sind Château d'Yquem 1983 unter den Weißweinen und, unter den roten Bordeaux-Weinen finden wir einen hervorragenden Mouton Rothschild und Cheval Blanc 1983.

Es ist klar, dass vor allem auf Château d'Yquem Freude herrscht. Der weiße Likörwein ist anspruchsvoller als die anderen Bordeaux-Weine: er muss nicht nur reifen, sondern auch die Edelfäule entwickeln, die so ausschlaggebend für die Qualität dieses Weines ist. Um ein ideales Stadium an Edelfäule zu haben, wird Château d'Yquem über Wochen hinweg jeden Tag geerntet, dass heißt, dass jeden Tag die Trauben ausgewählt werden, die genug Edelfäule entwickelt haben.

Die Edelfäule ist auch der Grund, warum in manchen Jahren kein Château d'Yquem auf den Markt kommt. 2012 ist zum Beispiel ein solches Jahr. Pierre Lurton, der aktuelle Verwalter des Weinguts, spricht von einem "Fluch", der alle 20 Jahre das Weingut befallen würde. Oder, mit anderen Worten, von einem Wetter, das eben nicht immer gut für Likörwein ist…
Copyright: Sandra Winters

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