Montag, 14. Januar 2013

Château Haut-Brion, der Wein auf weißem Sand

Was berühmte Leute über Château Haut-Brion zu sagen hatten

Als der Schriftsteller Jonathan Swift 1666 in London in eines der besten Gasthäuser einkehrte, fand er den Wein "mit sieben Schilling für eine Flasche" ein wenig teuer. Samuel Pepys berichtete von "einer Art französischen Weines namens Ho Bryen", den er am königlichen Hof getrunken hätte, mit einem "guten und spezifischem Geschmack".

Samuel Pepys war ein Admiral der englischen Flotte, der weniger wegen seiner Seefahrerkünste als für sein Tagebuch über seine Zeit bekannt wurde. Wenn er bezeugte, "noch nie einen solchen Wein gekostet" zu haben, dann galt das für die meisten Menschen seiner Zeit: wenige Leute verkehrten damals in so verschiedenen Kreisen wie Samuel Pepys.

Der englische König Charles II jedoch kannte diesen geheimnisvollen "Ho Bryen" schon recht gut. Laut seinen Chronisten wurden an seinem Hofe 1660/61 genau 160 Flaschen von dem Wein getrunken, der heute unter der Bezeichnung Château Haut-Brion als einer der Spitzenweine aus Bordeaux bekannt ist.

Auch später waren es die englischen Nobelhäuser, die den Eigentümern von Château Haut-Brion erlaubten, die Krisenjahre des 17. Jahrhunderts zu überstehen. Und das, obwohl der englische Philosoph John Locke 1677 während Reise nach Bordeaux - wo er es sich nicht nehmen ließ, Château Haut-Brion zu besuchen - recht abfällig redete über das, was er sah: Dieser Wein, erklärte er, "so verehrt in England, wächst auf einem winzigen Stück Land… Es besteht aus nichts als reinem, weißen Sand, vermischt mit ein wenig Kies. Man sollte meinen, dass nichts auf einem solchen Boden wachsen könnte."

Als Thomas Jefferson, damals noch amerikanischer Außenminister, 1787 Bordeaux besuchte, hatte er den gleichen Eindruck von Château Haut-Brion. Er berichtete, er habe den Boden genau untersucht und festgestellt, dass er vor allem aus Sand, runden Kieselsteinen und anderen kleinen Steinen bestehe, "versetzt mit ein bisschen Humuserde wie der Boden in Médoc."

was ihn allerdings nicht hinderte, sechs Kisten von diesem Wein auf "Sand und Kieselsteinen" zu kaufen, um ihn später gemütlich in Amerika zu trinken.
Copyright: Sandra Winters

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