Samstag, 2. März 2013

Dom Pérignon 1973: Was Dom Pérignon mit Ludwig XIV. verbindet

Dom Pérignon 1973 und Ludwig XIV.: ein König und sein Bordeaux

Was hat Dom Pérignon mit dem Sonnenkönig gemein? - Alles begann mit einer Art Unfall. Als der Mönch und neu ernannte Verwalter des Benediktinerkloster von Hautvilliers sich in den Kopf gesetzt hatte, den "besten Wein der Welt" zu erschaffen, dachte er zuerst an einen "Schönheitsfehler" mancher Bordeaux-Weine, die in seiner Gegend produziert wurden. Er hatte festgestellt, dass sich in manchen Flaschen Blasen bildeten, die in der Regel durch schlechte Lagerung entstanden - bei falscher Lagerung kann es passieren, dass der Wein ein zweites Mal gärt und Luftblasen entwickelt.

Dom Pérignon zog doch in den Krieg gegen die Blasen. Es musste möglich sein, so dachte er, selbst bei schlechter Lagerung eines Weines die zweite Gärung zu verhindern. Er sagte sich, dass ein Wein, der niemals Luftblasen entwickelt, besser sein würde als alle anderen Bordeaux-Weine.

Doch seine Versuche liefen nicht so, wie er es sich dachte: anstatt die Blasen aus seinem Wein zu verbannen, erschuf er einen Wein, der mehr Blasen hatte als alle anderen. Doch zu seinem großen Erstaunen gaben diese neuen Blasen dem Wein eine Frische und einen Geschmack, den er noch nie in einem Wein gefunden hatte. Paradox oder nicht: der "Feind" der Blasen hatte den Champagner erfunden.

Vielleicht wäre dieser neue Wein nie bekannt geworden, wenn eine Hofdame von Ludwig XIV. nicht gesündigt hätte und ihr Seelenheil in dem Benediktinerkloster suchte, in dem Dom Pérignon wirkte. Dort entdeckte sie die Neuschaffung des "Vaters Pérignon", wie man ihn nannte, und um ihre Reue zu beweisen, erklärte sie sich zum Vorkämpfer für Champagner und den Mönch Dom Pérignon.

Ihr Kampf war nicht schwierig. Sie bestach einen der Edelmänner am Hofe des Königs mit ein paar "Zärtlichkeiten", und als Dank schmuggelte er eine Flasche Dom Pérignon auf die Tafel von Ludwig XIV. - der übrigens nur ein Jahr älter war als der Mönch und im gleichen Jahr starb -, und schon hatte die Hofdame gewonnen: Ludwig XIV. entschied, dass er ab sofort das Vorrecht auf die gesamte Produktion von Dom Pérignon haben sollte. In den Jahren, in denen das Kloster nicht genug Champagner herstellen konnte, um alle seine Liebhaber zu befriedigen, musste der gesamte "Blasenwein" an den König geliefert werden.

Wenn Ludwig XIV. heute noch lebte, dann fände man auf seiner Tafel vermutlich einen Dom Pérignon 1973, einen sechzigjährigen "Geburtstagswein", der jetzt gerade richtig ausgereift ist. Dom Pérignon 1973 kommt zwar aus einem Jahr, wo viele Bordeaux-Weine durch plötzliche Regengüsse zur Zeit der Weinlese verwässert wurden, doch die Erben des Benediktinerklosters hatten Glück: Dom Pérignon 1973 ist ein Champagner geworden, wie Ludwig XIV. ihn geliebt hätte…
Copyright: Sandra Winters

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